In den Herbst- und Wintermonaten kommt es wieder zu vermehrten Atemwegsinfektionen und die „Zeit des Hustens“ kommt. Husten ist ein unangenehmes Symptom für Kind und Eltern, das aber auch seinen Sinn hat. Durch Husten versucht der Körper die Atemwege zu reinigen und sich z.B. von Bronchialschleim oder Fremdkörpern zu befreien.

 

Verschiedene Arten von Husten

Trockener Husten (unproduktiver Husten oder Reizhusten)

Wie der Name sagt, ist dieser Husten unproduktiv, d.h., es erfolgt kein Auswurf. Er tritt vor allem zu Beginn von Erkältungskrankheiten auf, außerdem bei Bronchitis, Asthma bronchiale und wenn Fremdkörper in die Atemwege gelangt sind.

 

Feuchter Husten (produktiver Husten)

Beim produktiven Husten wird Schleim, der sich in den Atemwegen angesammelt hat, abgehustet. Er tritt meist in späteren Stadien von Erkältungskrankheiten, Bronchitis oder Lungenentzündung auf. Normalerweise ist der ausgehustete Schleim klar. Liegt eine bakterielle Infektion vor, so wird er gelblich und grünlich und verklumpt.

 

Ursachen für Husten

Eine Hustenerkrankung wird meistens durch Infektionen mit Viren (in mehr als 90% aller Fälle) der oberen und mittleren Atemwege im Rahmen eines grippalen Infekts ausgelöst und dauert nicht länger als 8 Wochen. Leichtes Fieber und Schnupfen treten deshalb in vielen Fällen zusammen mit Husten auf. Es gibt insgesamt über 200 Erkältungsviren. Auch Zweitinfektionen mit denselben Viren kommen recht häufig vor.

Der Husten bei einem grippalen Infekt ist zunächst trocken und wird dann „feucht“, wenn sich Schleim zu lösen beginnt (Dauer in der Regel 5 bis 7, seltener 10 bis 14 Tage). Nach der feuchten Phase kann es erneut zu einem trockenen Husten, vor allem in den Abend- und Nachtstunden kommen, der weitere 5 bis 6 Wochen anhalten kann. Manchmal kann sich zu einem viralen Husten eine bakterielle Infektion gesellen, man spricht dann von bakterieller Superinfektion (z.B. durch Pneumokokken, Staphylokokken).

Bei Kindern besteht die Gefahr, dass sie Fremdkörper, wie beispielsweise kleinteiliges Spielzeug, Radiergummis u. a. verschlucken. Ältere Säuglinge und Kleinkinder verschlucken sich vor allem beim Essen. Der verschluckte Fremdkörper wird meist sofort wieder ausgehustet. Wenn das nicht möglich ist und der Husten anhält, sollten Eltern auf jeden Fall ihren Kinder- und Jugendarzt aufsuchen.

 

Chronischer Husten

Dauert der Husten (evtl. mit Auswurf) länger als acht Wochen an, so bezeichnet man ihn als chronisch. Die Ursachen sollten in jedem Fall vom Kinder- und Jugendarzt abgeklärt werden. Die häufigsten Ursachen für chronischen Husten sind asthmatische Erkrankungen, chronische Bronchitis, chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Lungenentzündung, Keuchhusten (Pertussis) und auch ständiges Einatmen von Luftschadstoffen, wie Zigarettenrauch, können zu chronischem Husten führen.

 

Krupphusten / Pseudokrupp

Ein bellender Husten (meist plötzlicher Beginn in der Nacht), pfeifende Einatmung (Stridor YouTube Video Beispiel), Atemnot und auch Angstzustände sind typische Symptome für einen Krupphusten, der bei etwa fünf Prozent aller Kinder zwischen etwa sechs Monaten und sechs Jahren (aber auch bei älteren Kindern möglich) vorkommt. Auslöser ist zumeist eine Virusinfektion, aber auch Allergien, Tabakrauch oder verschmutzte Luft können den Husten verursachen. Die Schleimhaut im Kehlkopfbereich des Kindes schwillt an und entzündet sich, bei kleinen Kindern wird dadurch aber der Kehlkopfspalt noch enger und droht sich zu verschließen, was den typischen bellenden Husten und Atemnot verursacht.

Das wichtigste ist: bewahren Sie Ruhe! Panik überträgt sich auf ihr Kind und verschlimmert die Luftnot.
Wickeln Sie Ihr Kind in eine warme Decke und gehen Sie mit ihm an ein offenes Fenster, auf den Balkon oder auf die Straße. Frische kalte Luft wirkt abschwellend und verbessert die Symptomatik. Bei akuter Luftnot rufen Sie bitte immer einen Rettungswagen. Tritt keine Besserung ein, sollten Sie mit Ihrem Kind einen Arzt aufsuchen.

 

Woran erkenne ich, bei welchem Husten ich einen Arzt aufsuchen sollte?

  • Kleinkinder mit Fieber über 38,5 Grad.
  • Kleinkinder, die gar nicht mehr trinken oder deren Windel auffallend lange trocken bleibt.
  • Säuglinge und Kleinkinder, bei denen Husten schlagartig beginnt und nicht gelindert werden  kann: In diesem Fall könnte ein verschluckter Fremdkörper Ursache für den Hustenreiz sein.
  • Kinder, die gelben oder grünen Schleim abhusten.
  • Bei jedem Husten, der länger als zwei Wochen dauert.
  • Bei schlechtem Allgemeinzustand oder schlechtem Trinkverhalten.
  • Bei beschleunigter Atmung (eine Ruheatemfrequenz größer 40 Atemzüge pro Minute)
  • Bei Geräuschen während des Ein- oder Ausatmens (gehen Sie dazu mit Ihrem Ohr an den Mund Ihres Kindes):
    • ein leises Knistern in der Ausatmung (wie Cappuccinoschaum oder Sprudelwasserbizzeln)
    • ein pfeifen bei der Ausatmung (Giemen)
    • ein Pfeifen / Ziehen bei der Einatmung (Stridor YouTube Video Beispiel)
    • bei keuchendem Husten bei Kindern im ersten Lebensjahr
    • bei Atemaussetzern im Schlaf

 

Therapie

Husten ist ein Schutzmechanismus des Körpers und sollte deswegen nicht medikamentös unterdrückt werden.

In Ausnahmefällen, wenn der Husten quälend ist oder vor allem nachts auftritt und den Schlaf behindert, können nach Absprache mit dem Kinder- und Jugendarzt Medikamente gegeben werden, die den Husten unterdrücken (Hustenblocker, Hustenstiller, Antitussiva).

ACHTUNG: Hustenstiller (z.B. Capval, Sedotussin) dürfen jedoch nur gegeben werden, wenn ein trockener Reizhusten vorliegt. Bei feuchtem Husten sind diese Medikamente nicht indiziert (Sekretstau!).

In jedem Fall sollte viel Flüssigkeit, vor allem warme Getränke wie Tee, getrunken werden, da so der Schleim in den Atemwegen flüssiger wird und leichter abgehustet werden kann.

Um den vom Husten gereizten Rachen zu beruhigen, gibt es Hustensäfte, Sirups, Lutschpastillen, Hustenbonbons und Gurgellösungen, die die Hustenrezeptoren kurzzeitig betäuben sollen. Die Wirksamkeit von diesen Hilfsmitteln ist bisher nicht durch wissenschaftliche Studien belegt.

Für schleimlösende Hustensäfte (z.B. Ambroxol, Mucosolvan, ACC, Prospan, etc.) konnte eine Wirksamkeit in Studien ebenfalls nicht nachgewiesen werden.

Antibiotikatherapie ist keine primäre Hustenbehandlung und wird nur bei Hinweisen auf eine bakterielle Infektion vom Kinderarzt eingesetzt werden. Dies ist in aller Regel nur in wenigen Ausnahmefällen (z.B. bei einer Lungenentzündung) notwendig.

 

Hausmittel

Gut gegen Husten hilft Honig, entweder im Tee, in warmer Milch oder bei Reizhusten auch pur auf dem Löffel eingenommen. ACHTUNG: Säuglinge (bis zum 1. Geburtstag) dürfen kein Honig essen.

Auch gerne genommen wird Zwiebelsaft als altes Hausmittel gegen Husten. Dazu eine Zwiebel schälen, kleinschneide und die Stücke in ein Glas oder eine Tasse geben. Zwei bis drei Esslöffel flüssigen Honig darüber und das Ganze für mehrere Stunden oder am besten über Nacht ziehen lassen. Die so entstandene Flüssigkeit (Zwiebelsaft) mehrmals Täglich zum Husten stillen einnehmen.

Auch gut bei einer Erkältung hilft heiße Zitrone. Dazu eine Zitrone frisch auspressen, das ganze mit 80° heißem Wasser aufgießen und 1-2 Teelöffel Honig dazu geben. Bei kleineren Kindern bitte warten, bis das Getränk auf Trinktemperatur abgekühlt ist.

 

Wichtige Hinweise

  • Bei akuter Atemnot sofort den Notarzt rufen!
  • Säuglinge und Kleinkinder dürfen Präparate mit ätherischen Ölen weder äußerlich noch innerlich erhalten. Bei Kindern unter drei Jahren können solche Erkältungsmittel mit ätherischen Ölen zu starken Atembeschwerden und sogar Erstickungsanfällen führen.
  • Tritt bei Kleinkindern plötzlich und unvermittelt starker Husten auf, muss an das „Verschlucken“ eines Fremdkörpers gedacht werden und das Kind sofort bei einem Kinder- und Jugendarzt oder in einer Kinderklinik vorgestellt werden.
  • Es gibt spezielle Hustenmittel für Kinder, da Hustensaft bei ihnen anders dosiert werden muss.
  • In den Säften und Tropfen sollte kein Alkohol enthalten sein. (Vorsicht hier insbesondere bei homöopathischen Hustensäften)
  • Bei Kindern sind häufig Erkältungskrankheiten Auslöser von Husten, aber auch Keuchhusten, Pseudokrupp und Anfänge einer asthmatischen Erkrankung können die Ursache sein, deshalb sollte ein Kind mit Husten in unklaren Fällen frühzeitig vom Kinder- und Jugendarzt untersucht und behandelt werden.
  • Chronischer Husten, der über viele Wochen anhält, zum Teil auch trocken ist, kann ein Hinweis auf eine asthmatische oder allergische Bronchitis sein.
  • Husten, der mehr als zwei Wochen dauert und bei dem es keine hustenfrei Tage gibt, sollte unbedingt vom Kinder- und Jugendarzt abgeklärt werden.
  • Hustenblocker, so genannte Antitussiva, dämpfen das Hustenzentrum und damit den Hustenreflex. Verwenden Sie diese Mittel jedoch nur bei „trockenem Husten“, bei Husten mit Auswurf würde ein Sekretstau entstehen.
  • Das Risiko für eine Lungenentzündung ist bei Kleinkindern unter 5 Jahren sowie und bei Abwehrgeschwächten erhöht, wenn sie Atemwegsinfekte haben. Es steigt aber auch bei Kindern, die in Raucherfamilien groß werden.
  • Tritt Fieber evtl. zusammen mit Kurzatmigkeit auf, muss an eine Lungenentzündung gedacht werden.
  • Leidet ein Kind unter hartnäckigem Husten, sollten Eltern auch eine Keuchhustenerkrankung in Erwägung ziehen, wenn die letzte Impfung fünf bis zehn Jahre zurückliegt.

 

Tipps

  • Eine Erkältung dauert sieben Tage und mit Arzt eine Woche 
  • Ihr Kind sollte viel Flüssigkeit trinken, am besten Tee.
  • Vitaminreiche Kost ist hilfreich