Erbrechen und Durchfall gehören zu den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Im Folgenden wollen wir Ihnen ein paar Tipps geben, damit Sie Ihr Kind gut zu Hause behandeln können.



Woher kommt es?

 

In den meisten Fällen wird Erbrechen und Durchfall durch eine Infektion mit Viren, z.B. Rotaviren, ausgelöst. Diese Viren sind sehr ansteckend, befallen die Schleimhäute von Magen und Darm und führen zu Fieber, Erbrechen und Durchfall. Deshalb nennt man diese Erkrankung auch Magen-Darm-Grippe. Der Durchfall ist dabei der natürliche Weg des Körpers, sich gegen diese Eindringlinge zu wehren!

In seltenen Fällen können auch Bakterien oder andere Krankheitserreger für Erbrechen oder Durchfall verantwortlich sein.


Was kann ich zu Hause tun?

 

Die wichtigste Maßnahme bei der Behandlung einer Magen-Darm-Grippe ist der Ausgleich des Flüssigkeitsmangels. Dafür muss Ihr Kind trinken, auch bei Erbrechen.

Gestillte Säuglinge werden dazu weiter gestillt. Bitte machen Sie keine Stillpause! Es gibt keine Nahrung, die bei einer Magen-Darm-Grippe so gut verträglich ist wie Muttermilch. Zusätzlich kann man noch Tee oder Wasser in kleinen Mengen geben.

Einem nicht gestillten Säugling oder einem älteren Kind sollten Sie in den ersten 4-6 Stunden eine Mischung aus Mineralstoffen und Zucker zu trinken geben. Solche Rehydratationslösungen erhalten Sie in Pulverform zum Auflösen in jeder Apotheke (GES 60, Oralpädon 240, Humana Elektrolyt, ...). Sie können diese Lösungen zur Verbesserung des Geschmacks auch im Lieblingstee Ihres Kindes auflösen oder einen kleinen Schuss Fruchtsaft dazugeben. Falls Ihr Kind diese Lösung nicht trinken will, können Sie es auch mit Wasser, oder Tee und einer Prise Salz mit Traubenzucker versuchen.

Geben Sie die Flüssigkeit immer in häufigen kleinen Portionen, z.B. mit dem Löffel. Oft mögen und vertragen die Kinder die Getränke besser, wenn sie etwas gekühlt sind.

Nach den ersten 6 Stunden sollten Sie einem nicht gestillten Säuglingen die gewohnte Säuglingsmilch geben, allerdings verdünnt. Geben Sie dafür in die übliche Menge Wasser nur die Hälfte des Milchpulvers. Geben Sie dann jeden Tag einen Löffel Milchpulver mehr dazu, bis Ihr Kind nach 2-3 Tagen wieder die gewohnte Menge Milchpulver bekommt. Eine zu lange Nahrungspause schadet dem Darm!

Ältere Kinder können neben Wasser auch leicht gezuckerten Tee erhalten.

Wenn Ihr Kind während dieser Zeit nichts essen will, so macht das nichts. Wenn es Hunger hat, dann können Sie ihm folgende Sachen geben:

· Zwieback, Toastbrot, Brezel, Salzstangen, Kartoffelbrei ohne Milch, gekochte Karotten, gekochter Reis, zerdrückte Banane, geriebener Apfel.

· Karottensuppe: 500g Karotten schälen, klein schneiden, in 1l Wasser 1-1½ Stunden weich kochen, dann mit dem Mixer pürieren und mit abgekochtem Wasser auf
1l auffüllen. Mit einem knapp gestrichenen Teelöffel Kochsalz abschmecken.

· Reisschleim: 1 Tasse geschälter Reis und 5 Tassen Wasser einmal aufkochen lassen, dann 45 Minuten auf Stufe 1 köcheln lassen. Anschließend mit dem Mixer pürieren oder durch ein Sieb streichen. Gegebenenfalls mit etwas Wasser verdünnen und etwas Salz abschmecken.


Was soll ich nicht geben?

 

Wegen einem zu hohen Zucker- oder Fettgehalt sollten Sie in den ersten
3-4 Tagen keine unverdünnten Fruchtsäfte oder Colagetränke und keine Vollmilch geben. Meiden Sie Fleisch, Eier, fette Speisen, Wurst und Süßigkeiten.


Brauche ich Medikamente?

 

Meistens braucht der Körper nur genügend Zeit und Unterstützung, um mit einer Magen-Darm-Grippe fertig zu werden. Geben Sie Ihrem Kind diese Zeit.

Manchmal braucht man allerdings auch Medikamente:

· Darmfloraaufbau: Lacteol oder Paidoflor

Mittel gegen Erbrechen: Bei anhaltendem Erbrechen kann man dem Kind für kurze Zeit auch Medikamente geben, die die Übelkeit bekämpfen (Vomex, Emesan).

· Homöopathie oft kann man auch homöopathisch mitbehandeln. Das Mittel muss allerdings zu den Beschwerden Ihres Kindes passend ausgesucht werden.

· Mittel, die den Durchfall stoppen: Solche Mittel (Imodium, Loperamid) sind nur in einigen Ausnahmefällen sinnvoll und dürfen nur auf Anweisung und Überwachung Ihres Arztes gegeben werden, da sie schwere Nebenwirkungen haben können! Denken Sie daran, dass der Durchfall für den Körper auch sinnvoll ist!

· Antibiotika: sind in den allermeisten Fällen von Durchfall oder Erbrechen nicht sinnvoll.


Wann muss ich zum Arzt?

 

Wichtig bei der Beurteilung ist einerseits der Allgemeinzustand Ihres Kindes: Spielt und lacht es noch oder wirkt es schwach oder lethargisch?

Da der Flüssigkeitsmangel gefährlich werden kann, müssen Sie in die Praxis kommen, wenn Ihr Kind zunehmend müde wird, die Windeln anhaltend trocken sind, es nicht mehr trinken will, das Erbrechen nicht aufhört, das Fieber nicht zurückgeht oder der Durchfall bei gutem Allgemeinzustand länger als eine Woche andauert.

Je jünger Ihr Kind ist, desto schneller kann der Flüssigkeitsmangel bedrohlich werden!

Bitte kommen Sie mit einem kranken Säugling immer so bald wie möglich in die Praxis!